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Michael Schlüter
Weichwasserfische

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Der Blaustreifenbachling

(TI MAGAZIN 2/98 Nr. 139 S.78-79 mit aktuellen Ergänzungen)

Die Arten der Gattung Rivulus sind selbst bei Killifischliebhabern nicht weit verbreitet. Aufgrund seiner Farbenpracht ist Rivulus xiphidius eine Ausnahme, vielleicht aber auch, weil diese Art kein typischer Vertreter ihrer Gattung ist. Der Körper erscheint schlanker als bei den meisten anderen Spezies, und die Schwimmweise läßt sich eher mit kleinbleibenden Salmlern vergleichen. Noch ausgeprägter ist die schlanke Körperform bei der nahe verwandten Art Rivulus frenatus, die in Britisch Guyana vorkommt.  

Das Verbeitungsgebiet von Rivulus xiphidius soll sich auf Küstenbereiche in Französisch Guyana und Surinam beschränken. Die ersten Tiere dieser Art wurden nach Breitfeld aus Französisch Guyana im Einzugsgebiet des Oyapock in der Nähe von Saint Georges, in stagnierenden Regionen langsam fließender Bäche in dichtem Wald gefunden.Der Bachboden war sandig und mit abgestorbenen Blättern bedeckt. Als Wasserwerte am Fundort sind 1 °dGH, ph 5 bei einer Temperatur von 25 °C angegeben. Als Begleitfisch kam Rivulus geayi vor. Die Art erreicht eine Größe von maximal viereinhalb Zentimeter im männlichen sowie vier Zentimeter im weiblichen Geschlecht.

Rivulus xiphidius Männchen

Rivulus xiphidius Männchen © 1997 Michael Schlüter

 

Entgegen einigen Berichten habe ich die Erfahrung machen können, daß R. xiphidius ein sehr ausdauernder Pflegling im Aquarium ist. Die Vergesellschafftung mit anderen kleinen Fischarten bereitet keine Probleme. Einzeln gehalten bleibt die Art eher scheu. Um das vollständige Verhaltensrepertoire beobachten zu können, ist es vorteilhaft, mehrere Tiere beider Geschlechter zu pflegen. Auch die innerartliche Aggression wird so verteilt.

Zur Pflege genügen mittlere, ausreichend bepflanzte Behälter. Eine gedämpfte Beleuchtung sowie Schwimmpflanzen bringen die Farbenpracht richtig zu Geltung und wirken sich auch vorteilhaft auf das Verhalten aus. Der Wasserchemismus spielt für die Haltung eine untergeordnete Rolle. Die Fütterung sollte wie bei den meisten Fischarten möglichst abwechslungsreich gestaltet werden. Größere Verluste hatte ich bisher nur aufgrund der Springfreudigkeit der Tiere. Hier muß man auf vollständig abgedeckte Aquarien achten.

Zur Zucht sind, wie für andere Killifischarten, kleine, mit Fasertorf eingerichtete Behälter ausreichend. Weiches, saures Wasser ist notwendig. Bei Frischwasser fühlen sich die Tiere unwohl, deshalb sollte das Becken mindestens eine Woche vor dem Ansatz eingerichtet werden. Der ph-Wert und die Temperatur wirken sich auf die Geschlechterverteilung der Nachkommen aus. Die besten Ergebnisse konnte ich bei ph-Werte um 5 und niedrigen Temperaturen um 22 °C erzielen. Bei neutralem ph-Wert und höheren Temperaturen kann es vorkommen, daß sich die Nachkommen alle zu Männchen entwickeln.

Rivulus xiphidius Männchen

Rivulus xiphidius Männchen © 1997 Michael Schlüter

Entgegen meiner Ausführungen vom Februar 1998 setzte ich die Tiere heute paarweise an. Die Geschlechter werden nicht mehr getrennt. Die Eier werden spätestens nach vierzehn Tagen abgesammelt und in einen anderen Behälter mit identischen Wasserwerten überführt. Während des Daueransatzes wird zweimal täglich gefüttert. Zuviel Futter kann dazu führen, daß die Eier von den sich bildenden Infusorien angegriffen werden und schließlich absterben. Gut eignen sich weiße oder schwarze Mückenlarven. Nach frühestens sechzehn Tagen bei einer Temperatur von 22 °C schlüpfen die ersten Jungfische.

Die Anfütterung der Jungfische kann mit Artemia-Nauplien erfolgen. Das Sortieren nach Größe sowie regelmäßiger Wasserwechsel sind wichtige Bedingungen für das gleichmäßige Wachstum. Von einem Weibchen habe ich innerhalb von vierzehn Tagen maximal 38 Eier erhalten.

Gleich bei meiner ersten Zucht war etwa ein Drittel der Jungfische nicht pigmentiert. Daß es sich nicht um Albinos handelt, ist unschwer an den dunklen Augen erkennbar. Fast alle abweichend gefärbten Jungfische glichen nach spätestens vier Monaten ihren normal gefärbten Geschwistern. Die Umfärbung vollzieht sich relativ langsam, wobei die Flossen eher als die Körperflächen ihre normale Färbung annehmen. Einige Tiere behalten jedoch die weiße bis gelbliche Körperfärbung auch im Alter. Hierbei handelt es sich fast ausschließlich um Weibchen. Die Tiere sind ebenso fertil wie normal gefärbte. Durch Zugabe von Mineralien sind diese Farbabweichungen nicht erneut aufgetreten.

Literatur:

BAENSCH, H.A. & R. RIEHL (1993): Aquarien Atlas Bd. 2, &.Auflage, Melle, S. 690-691

BAENSCH, H.A. & R. RIEHL (1997): Aquarien Atlas Bd. 5, Melle, S. 580-581

BREITFELD, K. (1994): Die Welt der Killifische, Melle.

STENGLEIN, W. (1996): Bachlinge, kleine Edelsteine aus Südamerika. TI Magazin (127), S. 14-16

WILDEKAMP, R. (1982): Prachtkärpflinge, Essen.

ZIRBS, K. (1983) Guyana, ein Fischabenteuer. Das Aquarium (171), S. 458-461

Rivulus xiphidius Weibchen Rivulus xiphidius  weiss.jpg (14229 Byte)
Rivulus xiphidius Weibchen normal  © 1997 Michael Schlüter Rivulus xiphidius Weibchen weiß © 1997 Michael Schlüter

 


© 1999-2001 Michael Schlüter

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