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Michael Schlüter
Weichwasserfische

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Simpsonichthys picturatus


 

Erst 1999 wurde dieser bunte Fächerfisch von Costa entdeckt und beschrieben. Laut Costa lebt diese Art in temporären Teichen im Bundesstaat Bahia, im Bereich des Rio Sao Francisco Die Teiche in denen diese Art lebt sind ca. 200 m² groß und etwa 60 cm tief. Diese Art lebt dort mit Simpsonichthys flavicaudatus und Cynolebias leptocephalus zusammen. Die Cynolebias werden 15 cm groß und ernähren sich von den beiden Simpsonichthys Arten. Deshalb halten sich die kleineren Fächerfische in den Wasser- und Sumpflanzenregionen nahe dem Ufer auf.

Mit ca. 5 cm Gesamtlänge ist Simpsonichthys picturatus ausgewachsen. Die recht ähnliche Art, Simpsonichthys magnificus bleibt etwas kleiner.

Fächerfische zählen zu den so genannten Saisonfischen. Dies bedeutet, dass die Gewässer in den die Fische leben austrocknen und die Tiere dann sterben. Um in diesen Gewässern überleben zu können, haben die Fächerfische eine besondere Fortpflanzungsstrategie entwickelt.

Die Eier werden in den Boden gelegt und überdauern dort die Trockenzeit. Mit Beginn der Regenzeit schlüpfen aus den Eiern im Bodengrund voll entwickelte Jungfische und ernähren sich von dem reichlich vorhandenen Kleinstlebewesen. Da die Regenzeit nur mehrere Monate andauert, müssen die Tiere schnell wachsen, um sich weiter reproduzieren zu können.

Simpsonichthys picturatus
Simpsonichthys picturatus  © 2003 Michael Schlüter

Dies ist auch bei der Aquarienhaltung zu berücksichtigen. Um gesunde Tiere zu erhalten müssen diese ausreichend gefüttert werden. Im Gegensatz zu den meisten anderen Aquarienfischen sind Fächerfische möglichst eiweißhaltig zu ernähren. Die Tiere können große Mengen Wurmfutter fressen, ohne das man sich um eine mögliche Verfettung Gedanken machen muss. Daher sollte man die Fächerfische auch nicht in Gesellschaftsaquarien halten. Die Tiere bekommen in solchen Becken meistens zu wenig Futter und magern dann innerhalb kürzester Zeit ab. Am besten hält man diese Art in dicht bepflanzten Aquarien in einer Gruppe. Gefressen wird alles was sich bewegt. Allerdings setzen die Weibchen bei ausschließlicher Ernährung mit Wasserflöhen oder Artemia keinen Laich an. Frostfutter wird nach Gewöhnung ebenfalls gerne gefressen. Trockenfutter bekommen meine Tiere nicht. Bei einem PH-Wert von 6-8, einem Leitwert zwischen 50 und 500 µS/ccm³ und einer Temperatur zwischen 22 und 25 °C leben die Tiere etwa 1,5 Jahre.

Zur Zucht setzt man kleine, mit einer etwa 5 cm starken Torfschicht gefüllte Behälter in das Aquarium. Um zu vermeiden, dass sich der Torf im Aquarium verteilt, können die Behälter mit Deckeln versehen werden. In die Deckel wird zuvor eine kreisrunde Öffnung mit etwa 4-5 cm Durchmesser geschnitten. Die Tiere lernen schnell, dass sich in den Behältern ein optimales Laichmedium befindet. Einige Männchen besetzen ständig diese Behälter und kommen nur zum Fressen raus. Allerdings darf der Bodengrund im Aquarium nicht zu weich oder hoch sein, da die Tiere sonst auch dort laichen.

Nach ca. 2-4 Wochen wird der Torf aus den Behältern genommen und trocken gelegt. Hierzu kann der Torf auch ausgequetscht werden. Die Eier sind hartschalig und gehen dabei nicht kaputt. Der noch leicht feuchte Torf wird dann in eine Plastiktüte gegeben und mit Datum und Artnamen beschriftet. Die Plastiktüte wird für etwa 3 Monate bei Temperaturen um 25 °C gelagert, dann in einen flachen Behälter gegeben und mit ca. 20 °C kühlem Wasser 1-2 cm aufgegossen. Nach spätesten 24 Stunden schlüpfen reichlich Jungfische, die sich sofort mit Artemianauplien ernähren lassen. Wenn die Jungfische zusätzlich mit Cyclopsnauplien und Micro ernährt werden, erreichen sie bereits nach einem Monat eine Länge von 1,5 cm und das Geschlecht ist zu erkennen. Mit 3 Monaten kann man die Nachzuchten bereits wieder zur Zucht ansetzen.

Auch wenn die Fächerfische dauerhaft nur in Artbecken gehalten werden sollten, sollten Sie es einmal versuchen. Die Tiere sind klein bleibend, wunderschön gefärbt und wenig empfindlich. Also ein fast idealer Aquarienfisch.

 
 
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© 2003-2007 Michael Schlüter                            

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