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Michael Schlüter
Weichwasserfische

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Betta edithae Vierke, 1984

Dieser Kampffisch wurde zur Ehren seiner Entdeckerin, Frau Edith Korthaus beschrieben. Die Ersteinfuhr nach Deutschland erfolgte bereits 1978.
Betta edithae ist ein relativ kleiner, maulbrütender Kampffisch, der mit einer Länge von etwa 7 cm ausgewachsen ist. Diese Art kommt auf den großen Sundainseln, Borneo und Sumatra vor. Die Fundortvariante aus Sumatra ist in der Aquaristik nicht mehr vorhanden. Auf Borneo kommt diese Art im Süden der Insel vor.
Die Tiere leben hier in kleineren Gräben, Bächen und Flüssen sowie Überschwemmungsgebieten. Es handelt sich um Schwarzwasser, mit extremen Wasserwerten. Vermutlich kommt diese Art auch im Klarwasser vor.

Mit meinem Freund Rudolf Moeschke konnte ich Betta edithae im Jahr 2001 in verschiedenen Gewässern in West Kalimantan, dem südwestlichen, indonesischen Teil der Insel Borneo fangen. Die Wasserwerte lagen bei PH 4,1 – 4,8, einer Leitfähigkeit von 30-45 Mikrosiemens und Temperaturen von 26 bis 28 °C. In einem größeren Fluss nahe der Stadt Toho konnten wir diese Art in der Ufervegetation fangen. Der Fluss hatte eine Breite von 10-15 m und eine Tiefe von ca. 2 m im mittleren Flussbereich zur Trockenzeit. Neben den Bettas konnten wir Puntius hexazona, Osteochilus spilurus, Rasbora agilis, Rasbora pauciperforata, Sundadanio axelrodi in der grünen Variante, Neohomaloptera johorensis, Kottelatlimia pristes, eine Mastacembelus-Art und eine uns nicht bekannte Grundel fangen. Die Kampffische waren recht zahlreich und hatten eine Länge von ca. 5-7 cm. Auch Jungfische mit einer Länge von ca. 2 cm konnten wir erbeuten. Diese hielten sich im Uferbereich zwischen Gräsern und Blättern bei niedrigem Wasserstand auf.
Betta edithae Paar
Betta edithae  © 2003 Michael Schlüter

Trotz der relativ extremen Wasserwerte an den Fundorten ließen sich die von uns mitgebrachten Tiere leicht an Hamburger Leitungswasser gewöhnen.

Grundvoraussetzung für die Haltung dieser Tiere ist ein Aquarium mit mindesten 25 Liter Wasserinhalt für ein Paar. In größeren Becken können mehrere Tiere dieser Art gehalten und auch gezüchtet werden. Damit die leuchtenden, blaugrünen Punktreihen auf dem Körper und den Membranen zwischen den Flossenstrahlen der Männchen zur Geltung kommen, ist ein dunkler Bodengrund erforderlich. Schwimmpflanzen, eine dichte Beckenbepflanzung und Moorkienholz geben den Fischen die notwendige Sicherheit. Eine schwache Filterung sollte installiert werden, da die Tiere relativ empfindlich auf Wasserverschlechterungen reagieren. Für die Vergesellschaftung eignen sich viele Friedfische, die ähnliche Lebensansprüche haben. Werden die Tiere mit Lebend- und Frostfutter gefüttert, kann man häufig die Balz und das Laichverhalten auch im Gesellschaftsaquarium beobachten. Zur Zucht sollte der PH-Wert möglichst im schwach sauren Bereich bei einer Härte bis zu 10 ° KH liegen. Auch bei höheren Werten laichen die Kampffische, allerdings entwickeln sich die Eier dann nicht. Der aktivere Part bei der Balz ist das Weibchen. Sofern es laichbereit ist, sucht es immer wieder das Männchen auf und präsentiert seinen laichvollen Bauch. Dabei wird das Männchen häufig umschwommen und berührt. Das Männchen reagiert hier eher desinteressiert. Meistens kommt es dann nach mehreren Stunden, spätestens am nächsten Tag zum Laichen. Als Laichplatz wird in der Regel eine geschützte Stelle nahe dem Bodengrund gewählt. Ein flacher Stein auf dem Bodengrund hat sich hier bewährt, damit die Tiere die herabfallenden Eier besser finden.
Betta edithae Paar
Betta edithae  © 2003 Michael Schlüter

 Zum Laichen schwimmt das Weibchen dem Männchen in die Seite und wird umschlungen Sofern die Umschlingung nicht richtig funktioniert, wird diese wieder gelöst und die Tiere koordinieren sich neu. Meist dauert es einige Zeit, bis aus den Scheinpaarungen eine echte Paarung wird. Diese dauert einige Sekunden. Jetzt werden vom Weibchen die Eier abgegeben, während das Männchen sie besamt. Dabei fallen die Eier auf die Schwanzflosse des Männchens. Die Umklammerung wird gelöst. Während das Männchen noch in seiner Laichstarre verharrt, erwacht das Weibchen, dreht sich zur Schwanzflosse des Männchens und nimmt die Eier in sein Maul auf. Jetzt bewegt sich auch das Männchen. Das Weibchen spuckt dann dem Männchen die Eier zu, damit dieser sie in seinem Maul aufnehmen kann. Ist die Entfernung zu weit oder das Männchen nicht schnell genug, werden die Eier wieder von dem Weibchen eingesammelt. Dieser Vorgang wiederholt sich mehrere Male, bis das Männchen alle Eier des Laichvorgangs aufgenommen hat. Dann wird erneut gelaicht und die Prozedur beginnt von vorne. Der gesamte Laichvorgang dauert etwa 5 Stunden. Danach zieht sich das Männchen mit laichvollem Maul in ein Versteck zwischen Pflanzen oder in eine Höhle zurück. Das Weibchen verteidigt das Männchen einige Tage. Die meisten Männchen tragen ihre Brut problemlos aus. Lediglich einige Tiere, besonders unerfahrene oder ältere Männchen fressen ihre Eier. Die Jungfische schlüpfen nach etwa 4-5 Tagen im Maul des Männchens. Danach ist das Fressen der Brut nicht mehr zu befürchten. Vermutlich fressen einige Männchen ihre Larven, in dem Moment, in dem sie aus den Eiern schlüpfen. Sofern das Männchen seine Brut austrägt, werden 9-14 Tage nach dem Ablaichen die Jungen aus dem Maul entlassen. Die Anzahl kann zwischen 30 und 180 Jungfischen liegen. In der Regel sind es etwa 60 Nachzuchten.
Betta edithae Paar
Betta edithae  © 2003 Michael Schlüter

Damit diese nicht von den anderen Beckenbewohnern gefressen werden, setzte ich das Männchen ca. 6-8 Tage nach dem Laichen vorsichtig in einen Einhängebehälter im Zuchtaquarium um. Dieser wird schwach belüftet und mit Versteckmöglichkeiten in Form von Eichen-, Buchenlaub und/oder Pflanzen versehen. Da die Jungfische in der Regel an zwei aufeinander folgenden Tagen von dem Männchen aus dem Maul entlassen werden, wird dieses erst in das Ablaichbecken zurück gesetzt, wenn es sichtbar keine Jungfische mehr trägt. Innerhalb eines Tages nach dem Entlassen der letzten Jungfische sollte das Männchen spätestens umgesetzt werden. Anderenfalls kann es passieren, dass das Männchen seine eigenen Jungfische frisst. Sofern nur ein Paar angesetzt wurde, ist es für das Männchen wichtig, eine Zeitlang getrennt von dem Männchen gehalten zu werden. Das Weibchen konnte während der knapp 2 Wochen dauernden Brutpflege des Männchens weiterhin Nahrung aufnehmen, während das Männchen gefastet hat. Das Weibchen hat nach der Tragezeit des Männchens bereits wieder Eier produziert und ist laichbereit. Das Männchen ist durch die Fastenzeit geschwächt und sollte mindestens zwei Wochen kräftig gefüttert werden, bevor ein weiterer Zuchtansatz folgen kann.

Die Jungfische lassen sich von Anfang an mit frisch geschlüpften Artemianauplien und kleinstem Lebendfutter ernähren. Die weitere Aufzucht ist problemlos. Es sollte nur abwechslungsreich mit verschiedenem Lebendfutter und später auch mit Frostfutter gefüttert werden. Auch hier ist es wichtig, dass ein regelmäßiger Wasserwechsel erfolgt. Dann werden die Jungtiere bereits nach etwa 5 Monaten geschlechtsreif und die Folgegeneration kann gezüchtet werden.
Betta edithae Paar
Betta edithae  © 2003 Michael Schlüter

Leider sieht diese Art im Händlerbecken in der Regel nicht attraktiv aus. Dennoch sollten Sie es einmal versuchen. In einem entsprechend eingerichteten Aquarium sehen sie außerordentlich attraktiv aus.

2007 Michael Schlüter

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