Home

Michael Schlüter
Weichwasserfische

Fotos
Fotos
Links
E-Mail
Diverses
 
Aphyoplatys duboisi, ein oberflächenorientierter Zwergfisch aus Westafrika

(AQUARISTIK AKTUELL 11-12/99 S.58-60)

Auf der Suche nach kleinbleibenden Oberflächenfischen stieß ich beim Lesen der DATZ 7/74 auf einen Artikel von Walter Foersch. Dort wurde Aphyoplatys duboisi vorgestellt, ein bis zu dreieinhalb Zentimeter großer eierlegender Zahnkarpfen. Wie immer beschrieb Dr. Foersch verständlich und informativ die Haltung und Zucht dieses Fisches. Es dauerte noch einige Jahre, bis ich diese Art dann erwerben konnte.

Aphyoplatys duboisi wurde 1952 von Poll als Epiplatys duboisi beschrieben. Die Typusexemplare stammen aus der Umgebung von N`dolo, Bezirk Kinshasa in Zaire. Das Verbreitungsgebiet beschränkt sich auf den östlichen Kongo und das westliche Zaire. Es handelt sich um eine Zwergform, die in kleinen Regenwaldbiotopen in der Uferbepflanzung leben. Diese Biotope können recht unterschiedliche Temperaturen aufweisen, die in der Trockenzeit bis ca. 30° C warm werden. 1967 stellte Clausen dann, aufgrund morphologischer Unterschiede zu Epiplatys, die monotypische Gattung Aphyoplatys auf. Ein Unterscheidungsmerkmal zu Epiplatys ist die Anzahl der Chromosomen. Äußerlich erinnern Aphyoplatys sowohl an Aphyosemion-Arten als auch an Aplocheilus blockii.

Aphyoplatys duboisi Weibchen

Aphyopatys duboisi Weibchen © 1998 Michael Schlüter

Für die Vergesellschaftung mit anderen Fischarten eignen sich die Aphyoplatys nicht besonders, da sie nur ein geringes Durchsetzungsvermögen haben. Die Männchen untereinander können sich allerdings recht aggressiv gebärden. Unterlegene Tiere werden aus dem Revier durch Bisse vertrieben und über kurze Strecken verfolgt. Dennoch kann eine ansprechende Vergesellschaftung, wie auch in den natürlichen Biotopen, mit Adamas formosus erfolgen. Bei dieser Art handelt es sich ebenfalls um einen kleinbleibenden eierlegenden Zahnkarpfen. Die Adamas halten sich im offenen Aquarienbereich an der Oberfläche, in der Nähe von Pflanzen auf, während die Aphyoplatys eher zwischen den Pflanzen stehen. Am besten eignet sich ein schwach beleuchtetes Aquarium, daß nicht besonders groß zu sein braucht. Eine dichte Bepflanzung ist ratsam, damit die Tiere zurückziehen können. Hat man die Möglichkeit mehrere Tiere zu pflegen, sind diese weniger scheu und bevölkern auch andere Wasserregionen. Der PH-Wert sollte unter 7 liegen und die Wasserhärte 15° dGH nicht überschreiten. Vorausgesetzt man füttert entsprechend der Größe von A.duboisi mit verschiedenem Lebendfutter, kann man die Fische bereits ab einer Größe von eineinhalb Zentimetern beim Balzen und Ablaichen beobachten. Hier schwimmt das Männchen mit angelegten Flossen neben oder vor das Weibchen und spreizt diese dann soweit wie möglich ab. Sekunden später schwimmt es ein wenig weiter und stellt die Flossen erneut auf. Nach ein bis drei Wiederholungen schwimmt es neben das Weibchen und drückt sich seitlich an dieses heran. Der Hinterleib beider Fische ist jetzt in Richtung des Weibchens gekrümmt. Nach kurzem Zittern lösen sich die beiden voneinander und geben gleichzeitig Ei und Samen ab. In einem Zeitraum von einem Monat werden von einem gut genährten Weibchen durchschnittlich 50 bis 150 Eier einzeln abgegeben. Die Eier haften sehr gut am Ablaichmaterial, z.B. Javamoos. Sie sind durchsichtig und ca. einen Millimeter groß. Da sie anfällig gegen Verpilzungen sind, ist es vorteilhaft, einige Eier abzusammeln und in Gefäßen mit pilzhemmenden Zusätzen wie Eichenrindenextrakt, Erlenzäpfchen oder Trypaflavin unterzubringen. Täglicher Wasserwechsel und absammeln verpilzter Eier sind notwendig, um die anderen Eier nicht zu gefährden. Auch im Zucht- bzw. Artaquarium kommen immer wieder Jungfische durch, die von den Alttieren bei vielseitiger Ernährung nicht beachtet werden. Nach ca. zwölf Tagen schlüpfen bei einer Temperatur von 24° C die ersten Jungfische. Bereits einen Tag später ist der Dottersack aufgebraucht und frischgeschlüpfte Artemianauplien werden angenommen. Da die Jungfische recht empfindlich auf chemische Veränderungen und Verschlechterung der Wasserqualität reagieren, ist häufiger Wasserwechsel angebracht. Nach vier bis sechs Monaten haben die Jungfische ca. eineinhalb bis zwei Zentimeter Länge erreicht und werden geschlechtsreif. Die unkomplizierteste Methode, Aphyoplatys zu vermehren, ist die Zucht im Daueransatz. Die älteren Jungfische sollten dann nach einiger Zeit umgesetzt werden, da sonst die jüngeren Geschwister gefressen werden. Dies ist jedoch von Faktoren wie Größe des Aquariums, Anzahl der Fische, Versteckmöglichkeiten und Futterangebot abhängig, so daß ich keinen genauen Zeitpunkt angeben kann.

Aphyoplatys duboisi Männchen

Aphyopatys duboisi Männchen © 1998 Michael Schlüter

Auch hier hatte ich, wie bei Rivulus xiphidius bei einigen Nachzuchten sogenannte Weißlinge, die nicht oder kaum pigmentiert waren. Wiederum trat dieses Phänomen hauptsächlich bei weiblichen Tieren auf. Ich vermute, daß die Farbanomalien aufgrund fehlender Mineralien oder andere Stoffe im enthärteten Wasser zurückzuführen sind. Dennoch kann ich bei diesen Weißlingen keine Verhaltensunterschiede zu normal gefärbten Tieren feststellen. Sie werden als Laichpartner akzeptiert, sind fertil und produzieren normal gefärbte Nachkommen.

Literatur:

FOERSCH, W. (1974): Aphyoplatys duboisi (Poll, 1953), DATZ Nr. 7:220-223

RIEHL, R. & H.A. BAENSCH (1990): Aquarien-Atlas Bd. 3, Mergus-Verlag, Melle

SCHEEL, J.J. (1968): Zoogeographie und verwandtschaftliche Beziehungen von Rivulinae des atlantischen Afrika, AQUARIEN TERRARIEN Nr. 3: 76-80

SCHLÜTER, M. (1998): Der Blaustreifenbachling, TI Nr. 139: 78-79

WILDEKAMP, R. (1982): Prachtkärpflinge, Alfred Kernen Verlag, Essen                                               


© 1999-2001 Michael Schlüter

Home || Arten || Fotos || Links || Diverses || E-Mail