Zuchtanregungen: Hier einige Gedanken und Anregungen zur Zucht
verschiedener Arten. Diese sollen unregelmäßig ergänzt werden. Ich würde mich über
Tipps freuen und diese mit dem Namen des Autors auf dieser Seite veröffentlichen.
Schwarmfische
Bei schwierig zu züchtenden Salmlern oder Barben kann das Laichen ausgelöst werden, wenn
andere, evtl. leichter zu züchtende Arten in dem gleichen Aquarium gehalten werden.
Hierfür ist ein Becken mit möglichst großer Grundfläche zu wählen, um auch größere
Arten ansetzen zu können. Das Aquarium wird mit einem dunklen Laichrost ausgestattet
(Gaze, Drahtgewebe o.ä.), mit einer Maschenweite von 3-5 mm, je nach Art. Wichtig ist,
dass keine Lücken vorhanden sind, da auch größere Fische oft versuchen, durch diese zu
schwimmen. Das Rost wird über das gesamte Aquarium ausgelegt und sollte an der
Frontscheibe bis an die Oberkante reichen. Dadurch hat man den Nachteil, dass die Fische
durch das Rost kaum oder nur schlecht beobachtet werden können. Ein Vorteil ist, dass mit
Hilfe einer Taschenlampe täglich kontrolliert werden kann, ob die Tiere gelaicht haben.
Auch sind sie dann nicht so schreckhaft, da das Rost einen Sichtschutz bildet. Es wird so
eine Art Uferwand nachgebildet, an der Pflanzen oder künstliches Ablaichmaterial nahe der
Oberfläche befestigt werden können. Die Eier sind dann problemlos abzusaugen. Es können
mehrere größere (sofern diese friedlich sind) und kleine Arten vergesellschaftet werden,
z.B. Nannostomus mit Hyphessobrycon. Eine leichte Strömung ist auch hier für viele Arten
sinnvoll. Alternativ kann eine Zuchtbecken, wie bei Hoffmann und Hoffmann
(Salmler, Verlag Ulmer GmbH & Co.) eingesetzt werden.
Regenzeit imitieren
Um die Fische zum Laichen zu stimulieren, können Änderungen der Umweltbedingungen zum
Erfolg führen. Besonders bei bisher selten oder nicht gezüchteten Arten können diese
Maßnahmen sinnvoll sein.
Vorgestellt wurde ein Teil diese Methode bereits von Kirschbaum (Symposiumband Fortpfanzungsbiologie der Aquarienfische, Hartmut
Greven und Rüdiger Riehl, Verlag Birgit Schmettkamp), der bei Messerfischen damit
die Reifung der Geschlechtszellen auslösen und die Vermehrung einleiten konnte.
Für Welse, Schmerlen, Mormyriden und andere Familien,
speziell aus Fließgewässern, kann folgende Methode funktionieren:
Die Trockenzeit wird simuliert. Dazu ist es sinnvoll, sich zu erkundigen, wann die
Trockenzeit im Herkunftsgebiet der jeweiligen Art beginnt und wie lange diese
durchschnittlich dauert. Hier hilft oft das Internet mit Reiseberichten oder
Wettervorhersagen des entsprechenden Landes. Während der Trockenzeit wird der
Wasserspiegel im Aquarium langsam gesenkt und die Temperatur leicht erhöht (falls auch im
natürlichen Verbreitungsgebiet die Temperaturen steigen). Gefüttert wird möglichst
wenig. Auch wenn es schwerfällt, durchhalten! Nur die tägliche Kontrolle ist wichtig, um
Verluste zu vermeiden. Bei erkennbaren Problemen sofort vorsichtig den Wasserstand mit
Frischwasser erhöhen. Nach Ablauf der künstlichen Trockenzeit wird der Wasserstand
erhöht. Hier sollte der Zulauf so erfolgen, dass Regen imitiert wird. Dazu kann eine
Gießkanne oder eine Strömungspumpe bzw. ein Filter mit mehreren Ausläufen verwendet
werden. Der Leitwert des Frischwassers sollte wesentlich niedriger als der des Altwassers
sein. (Osmosewasser, Regen- oder Quellwasser bzw. destilliertes Wasser verwenden). Der
Wasserwechsel ist mehrere Tage zu wiederholen, dass der Leitwert langsam sinkt.
Gleichzeitig können Trübstoffe zugegeben werden, wie sie besonders in großen Flüssen
während der Regenzeit aufgeschwemmt werden. Hierzu kann ein
Filterschwamm ausgedrückt oder Torfextrakt verwendet werden. Gefüttert wird jetzt mit
möglichst abwechslungsreicher Nahrung. Je nach Art ist hier mit eiweißhaltigem
Lebendfutter der Laichansatz zu fördern.
Zuchtaquarium
für Barbus jae u.a. © 2000
Michael Schlüter |